Tara & Moraca 2013

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Zum Grund der tiefsten Schlucht Europa's ...

Ursprünglich fast als "Solo-Tour" von zwei B.E.-Mitgliedern geplant, entwickelte sich das Vorhaben buchstäblich "in letzter Sekunde" zu einer kleinen WW-Expedition von immerhin 5 B.E.lern.

Am 12.Juli ging es dann mit 3 PKW auf die fast 1.000 km lange Reise über die Tauernautobahn nach Slowenien und von dort über Kroatien nach Bosnien, wo wir am 13.Juli abends im Rafting Camp etwas unterhalb der Grenze zu Montenegro eintrafen.

Am nächsten Morgen ging es dann zusammen mit einer deutschen Raft-Gruppe in Landrovern nach Montenegro und über das Durmitor-Gebirge zum Einstieg zur großen Tara-Schlucht bei Durdevica. Nach Entrichten der obligatorischen Zahlung von 75 € pro Kajak für das erforderliche Permit zur Befahrung beim dortigen Naturpark-Ranger (im "Freiluftbüro"!) ging es dann sofort los. Die jahreszeitlich eher geringe Wassermenge stieg durch die Einmündung großer Kartsquellen schnell an, so dass wir bereits direkt unter der berühmten Tara-Brücke von Durdevika schönes Wildwasser der Schwierigkeitsstufe III-IV genießen konnten. Die großen Felsblöcke und das glasklare, grüne Flusswasser machten die Fahrt in die sich immer tiefer (im Kernbereich 1.000m!) eingrabende Schlucht zu einem kurzweiligen Vergnügen für uns Kajakfahrer, während das Raft unserer Begleiter schnell davon zog. 

Nach einigen Stunden erreichten wir schließlich unser Nachtlager "Radovan Luka", ein Gebäude am linken Ufer mit einfachen Zimmern zum Übernachten (allerdings ohne dauerhaften Stromanschluss), wo wir ein herzhaftes Abendmahl am offenen Grill im Freien einnahmen.

Am nächsten Morgen ging es dann bis Mittag weiter auf der weiterhin nur mäßig schwierigen Tara, bis wir schlussendlich den unteren Rafteinstieg ca. 15 km oberhalb der Grenzbrücke von Szepan Polje erreichten. Nach der kurzen Mittagspause stiegen die Schwierigkeiten dann doch noch einmal spürbar an, so dass wir B.E.ler einen der zwei uns begleitenden deutschen Kajakfahrer auf ein vorbeikommendes Raft verfrachten mussten - glücklicherweise, denn ein Abbruch der Fahrt wäre an dieser Stelle (wie auch sonst mit Ausnahme nur einiger, weniger Schotterweg-Zufahrten) unmöglich gewesen. Nachdem der eher ungeübte Sportkollege sich nach zwei WW-Schwimmeinlagen standhaft weigerte, wieder ins Boot zu steigen, hätte die Situation uns sonst wohl vor ernste logistische Probleme gestellt!

Befreit von der Rolle der "Führenden" bzw. "Aufpasser" konnten wir B.E.ler anschließend die letzten Kilometer bis zur Grenze auf wuchtigem Wildwasser der Stufe IV(+) genießen und uns nach Einmündung der Piva dann auf der nunmehr zum Großfluss "Drina" gewandelten Tara zurück zu unserem Raftcamp auf der bosnischen Seite treiben lassen. 

Hui oder Pfui: Nebenflüsse der Tara

In den folgenden Tagen waren wir dann per angemietetem Landrover (inkl. Fahrer ca. 60-80 € pro Tag) auf zwei kleinen Nebenflüssen der Tara (Ceotina & Sutjeska) sowie auf der Drina und (nochmals) der unteren Tara-Strecke unterwegs. Obwohl die Nebenflüsse Mitte Juli nun kaum noch Wasser führten, waren die Fahrten mit einer Ausnahme ein Genuss:

Die Ceotina erwies sich leider als stinkender Kleinfluss ohne besondere Schwierigkeiten (WW II), während die Sutjeska sich als unerwarteter Edelstein zeigte:
Schien das Wasser der Sutjeska anfangs als praktisch nicht ausreichend für eine Befahrung, so waren wir im unteren Teil ab Popov Most dann froh, die Loisach-ähnlichen Verblockungen und das erhebliche Gefälle ohne großen Wasserdruck und damit wenig Risiko bewältigen zu können. Für eine eingespielte Gruppe ist eine Befahrung der Sutjeska bei wenig bis mittlerem Wasserstand ein echter Genuss mit WW IV(+), diesmal (im Gegensatz zur Tara) allerdings in der "kleinen", verblockten Variante. Ein kleiner Wehmutstropfen soll hier aber nicht unerwähnt bleiben: Der Bereich des oberen Einstiegs an der Sutjeska ist "Minengebiet" - die betreffenden Beschilderungen sollte man ernst nehmen und seine Einstiegsstelle entsprechend vorsichtig wählen! Nach der Mündung der Sutjeska in die Drina stehen dann bis zum Ausstieg in Foca noch ein paar Kilometer mit mehreren hundert Kubikmetern Wuchtwasser mit einigen Surfwellen auf dem Programm, wobei die Schwierigkeiten maximal WW III erreichen.

No way out in der Moraca-Schlucht

Nach Ortswechsel von der Tara ...